IMPULS

Herrschen durch Dienen

Die radikal-islamischen Taliban versetzen mit ihrer erneuten Machtübernahme in Afghanistan die ganze Welt in Angst und Schrecken – am meisten aber ihre Landsleute. Wer sich ihrer Herrschaft nicht beugt, muss mit dem Tode rechnen. Besonders gefährdet sind religiöse Minderheiten, etwa die im Untergrund lebenden Christen. Schon eine auf dem Smartphone gespeicherte Bibel reicht für ein Todesurteil aus. Unterdrückt werden aber auch Muslime: Mädchen dürfen nicht zur Schule gehen, Frauen keinen Beruf ausüben; in der Öffentlichkeit dürfen sie sich nur komplett verhüllt blicken lassen; Männer sollten keine westliche Kleidung tragen und und und. Kurz: eine Schreckensherrschaft. Aber die Taliban sind nicht allein: Unterdrückung von anders lebenden, denkenden und glaubenden Menschen gibt es in vielen diktatorisch regierten Ländern.

Christen sollte das nicht wirklich überraschen. Denn Jesus sagt seinen Jüngern laut Markus-Evangelium, Kapitel 10,43 ff.:

„Ihr wisst: Die Herrscher der Völker unterdrücken die Menschen, über die sie herrschen. Und die Machthaber missbrauchen ihre Macht.“

So weit, so schlecht. Doch Jesus belässt es nicht dabei:

„Aber bei euch darf das nicht so sein: Sondern wer von euch groß sein will, soll den anderen dienen.“

Herrschen durch Dienen – das ist der radikale Gegenentwurf zu der Welt, wie wir sie kennen. So etwas kann nur verlangen, wer selbst dazu bereit ist. Jesus sagt von sich:

„Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen. Im Gegenteil: Er ist gekommen, um anderen zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für die vielen Menschen.“

Am Kreuz von Golgatha hat er den Tod auf sich genommen für uns Sünder. Er ist auferstanden und will uns das wahre Leben geben, das über den Tod hinaus bis in die Ewigkeit reicht. Gibt es etwas Besseres, als sich ihm anzuvertrauen, dem dienenden Herrscher?

Wolfgang Polzer

Foto: Pixabay