IMPULS

Erschreckt nicht!

Die Bilder und Berichte von Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine sind erschreckend. Mit Gewalt setzt Russlands Präsident seine Ziele durch – und die Welt schaut ohnmächtig zu. Unser Mitgefühl gilt dem ukrainischen Volk, das unter dem mörderischen Einmarsch leidet. Natürlich beten wir für ein Ende des Krieges, und natürlich wird Europa ukrainische Flüchtlinge aufnehmen. Was hilft in dieser Situation, in der sogar ein Dritter Weltkrieg möglich scheint? Vor allem ein nüchterner Blick auf das Geschehen. Bibelleser kann Putins Verhalten kaum überraschen:

1. Wladimir Putin reiht sich in die lange Reihe der Gewaltherrscher, von denen Jesus Christus sagt: „Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen(Markus 10,42).

2. In einer seiner Endzeitreden warnt Jesus: „Ihr werdet hören von Kriegen und Kriegsgeschrei; seht zu und erschreckt nicht. Denn es muss geschehen“ (Matthäus 24,6).

3. Nicht erst seit dem Einmarsch in die Ukraine gehört Wladimir Putin zu jenen Politikern, die „sind wie reißende Wölfe, Blut zu vergießen und Menschen umzubringen, um ihrer Habgier willen“ (Hesekiel 22,27). Oppositionspolitiker und Regimekritiker ließ Putin einsperren, vergiften oder ermorden. Putin beutet das eigene Volk schamlos aus. Kenner schätzen sein Privatvermögen auf mindestens 30 Milliarden Dollar.

4. Kurzfristig scheint sich Putins Gewaltstrategie durchzusetzen. Doch wie für alle Despoten ist auch seine Macht endlich. Selbst wenn der 70­Jährige noch 20 Jahre regieren sollte, wird er eines Tages sterben und sich vor Gott verantworten müssen. Denn auch für Präsidenten gilt: „Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse“ (Prediger 12,13).

5. Aber ist das nicht typisch christliche Jenseitsvertröstung? Gegenfrage: Welchen Trost hält denn das Diesseits derzeit für die Ukrainer bereit? Erst Gott wird schaffen, wozu wir Menschen nur sehr begrenzt imstande sind: eine Welt, in der „Gerechtigkeit und Friede sich küssen“ (Psalm 85,11). Ich jedenfalls kenne keine größere Hoffnung.

 

Karsten Huhn (IDEA-Hauptstadtreporter)

Mit freundlicher Genehmigung der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA (Wetzlar) www.idea.de
Foto: IDEA, Titelbild: Pixabay