IMPULS

Es regnet und mir geht es gut

Es regnet gerade in Strömen. Ich schaue aus dem Fenster und sehe, wie die Regentropfen an der Scheibe abperlen. Im ersten Moment bin ich ein wenig enttäuscht, dass die Sonne nicht scheint und dichte Regenwolken erahnen lassen, dass wohl auch der Rest des Tages verregnet bleiben wird. Dann aber kommt mir der Gedanke, dass ich es ja richtig gut habe! Ich sitze in meinem trockenen Büro und muss nicht bei diesem Wetter im Freien arbeiten. Neben meinem PC steht eine Tasse Kaffee, und wenn ich Hunger bekäme, könnte ich mich im Brotschrank bedienen.

Anderen Menschen geht es nicht so gut. Ich muss an Obdachlose denken, die ich in Dortmund, meiner früheren Pastorenstelle, kennengelernt habe. Wie es denen an solche einem verregneten Tag wohl geht? Werden sie unter einer Brücke eine trockene Stelle gefunden haben? Werden sie einen warmen Platz in einer der Unterkünfte für Obdachlose ergattert haben und im Trockenen sein? Kauft ihnen vielleicht jemand wenigstens einen heißen Kaffee? Ich weiß es nicht.

Ich muss an die Worte denken, die der Apostel Paulus an seinen jugendlichen Mitarbeiter Timotheus schreibt:

Deshalb wollen wir zufrieden sein, solange wir nur genug Nahrung und Kleidung haben. (1. Timotheus 6,8).

Mit Ausnahme von Menschen, die schwer erkrankt sind, große Sorgen haben oder anderweitig bedürftig sind, bringt dieser Satz die Situation von vielen von uns auf den Punkt. In der Summe geht es mir gut, und statt über den Regen betrübt zu sein, sollte ich mich genau darüber freuen. Wer weiß, vielleicht scheint ja morgen schon wieder die Sonne…

Pastor Christoph Meys

Foto: Pixabay